Einen Blick auf die wichtigsten Erkenntnisse

Autorin: Annette Jaccard, eTrends Redaktion 

Die SLG hatte am 22. November zu einer weiteren Tagung zu Beleuchtungen im öffentlichen Raum eingeladen. Der Anlass in Zürich war sehr gut besucht und ein grosser Erfolg. Wir werfen einen Blick auf die wichtigsten Erkenntnisse. 

In seiner Einführung erläuterte SLG-Geschäftsführer Philippe Kleiber, welche konventionellen Leuchtmittel seit 2023 verboten sind und bei welchen das Verbot bis 2027 in Kraft tritt: Es sind dies die Hochrucknatrium-(Dampf)lampen sowie Quecksilber in Metallhalidlampen. 

Diese Verbote sowie Reduktionsziele beim Stromverbrauch und der Lichtverschmutzung animieren Gemeinden dazu, für ihren öffentlichen Raum ein Lichtkonzept zu erstellen. Sie können dafür den Ratgeber der IG Strassenlicht «Konzeptionell planen» sowie den 7-Punkte-Plan des BAFU zur Aussenbeleuchtung konsultieren und/oder sich an einen Spezialisten wie Thomas Blum, Lichtplaner und Geschäftsführer der Thol Concept Sàrl, wenden. Mit einem Konzept schaffe eine Gemeinde statt eines «Flickenteppichs» eine einheitliche Beleuchtung, bei der sie technische, wirtschaftliche, rechtliche und ökologische Aspekte bereits in der Planungsphase berücksichtigen kann, sagte er in seinem Referat. Und die Gemeinde hat die Möglichkeit, gleichzeitig ihre Prioritäten in Bezug auf Sehkomfort, Energie, Design und Lichtemissionen festzulegen. 

Erfahrungsbericht aus Burgdorf 

Wie es aussieht, wenn eine Gemeinde – in diesem Fall Burgdorf – die Altstadtbeleuchtung mit einem Konzept plant, berichtete Rudolf Holzer, Leiter der Baudirektion von Burgdorf. Die über 20 verschiedenen Strassenlampen-Typen sollten durch eine einheitliche Lampe ersetzt werden, die die CO2-Emissionen und die Lichtverschmutzung reduziert und gleichzeitig die Beleuchtungsqualität verbessert. Dies war ein herausfordernder Prozess, der schliesslich mit einem eigens entwickelten Modell gelang. Die Stadt Burgdorf ist heute sehr stolz auf das Ergebnis. 

Zeitmanagement von Beleuchtungen 

David Kretzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim BAFU, erklärte in seinem Referat den oben erwähnten 7-Punkte-Plan des BAFU zur Begrenzung von Lichtemissionen: Dieser fragt nach der Notwendigkeit der Beleuchtung, ihrer Intensität bzw. Helligkeit, dem Lichtspektrum bzw. der Lichtfarbe, der Auswahl und Platzierung, der Ausrichtung, dem Zeitmanagement und der Abschirmung der Leuchten. Das Zeitmanagement einer Beleuchtung hat nicht nur Auswirkungen auf die Stromkosten, sondern auch auf den Vogelzug, auf Fledermäuse und Insekten. Es beeinflusst aber auch die Sicherheit. Ist es zum Beispiel sinnvoll, eine Strassenbeleuchtung nachts zu dimmen oder auszuschalten? 

Die Gemeinde Plaffeien hat diesen Schritt gewagt. Laut Daniel Boschung, Technischer Mitarbeiter in der Fribourger Gemeinde, war die Motivation dafür einerseits, einen Beitrag für das Label «Energiestadt Sensebezirk» zu leisten und die Stromkosten zu reduzieren und andererseits am Projekt Sternenpark des Naturparks Gantrisch teilnehmen zu können, das die Reduktion der Lichtverschmutzung anstrebt. Der Naturpark, in dessen Perimeter Plaffeien liegt, ist ein Dark Sky Park gemäss der International Dark Sky Association. 

Sicherheit gewährleisten 

Wie aber steht es um die Sicherheit auf Strassen, wenn die Beleuchtung ausgeschaltet wird? Dieser Frage ging zum Abschluss des Nachmittags Sabine Degener von der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu nach. Nach einer Metaanalyse von über 20 Forschungsarbeiten steht fest: Die Unfälle im Strassenraum mit Getöteten gehen um 60 Prozent zurück, wenn die Strassen beleuchtet sind. Besonders kritisch sind Fussgängerstreifen, dort kommt es mit Beleuchtung sogar zu 78 Prozent weniger Unfällen mit Getöteten. Das Fazit: Ausser auf Hochleistungsstrassen leidet die Sicherheit signifikant, wenn die Strassenbeleuchtung abgeschaltet wird. Dimmen nach Mitternacht ist eine Möglichkeit, die jedoch auf ein Minimum beschränkt werden sollte. Für das bfu geht die Sicherheit ganz klar vor. 

Die SLG dankt allen Sponsoren für ihre Unterstützung und dem Publikum für das grosse Interesse am Thema und den Referaten. Die nächste Aussenbeleuchtungstagung findet am 21. November 2024 statt. 

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